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Kai Sender
Sozialarbeiter
Bremen
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Die Trauerphasen

Veröffentlicht am
Trauerphasen
© SplitShire / Pixabay.com

Nach dem Tod eines geliebten Menschen werden Sie mit schmerzhaften und oft unerträglichen Emotionen konfrontiert. Diese sind natürliche Zeichen für Ihre aufrichtigen Gefühle dem Verstorbenen gegenüber. Es ist wichtig zu wissen, dass es ganz normal ist, von seiner Trauer überwältigt zu werden. Sie durchlaufen Phasen von Schock, Schmerz und Heilung, sogenannte Trauerphasen. Nehmen Sie sich so viel Zeit wie Sie brauchen, um Ihren Verlust zu verarbeiten.

Die vier Trauerphasen

In der Trauer nach einem Todesfall unterscheidet man generell vier verschiedene Phasen, die ineinander übergehen, aber im Lauf der Trauerprozesses auch wechselweise wieder auftreten können. Intensität und Dauer sind sehr individuell und hängen auch von der Beziehung ab, die Sie zum Verstorbenen hatten. Sollten Sie das Gefühl haben, dass Sie in einer Trauerphase feststecken, kann Ihnen ein Trauerbegleiter oder Psychologe professionelle Unterstützung bieten.

1. Die Schockphase

Ein emotionaler Schockzustand ist oft die erste Reaktion auf den Tod eines geliebten Menschen. Dieser Schock kann ganz unterschiedlich lang sein. Manchmal hält er noch lange nach der Bestattung an. In dieser Trauerphase sind wir empfindungslos und wollen den Tod des Verstorbenen nicht wahrhaben. Nehmen Sie ruhig die Hilfe von Freunden und Familie an, die Ihnen ein Gefühl von Nähe geben können.

2. Das Gefühlschaos

In dieser Phase brechen nach dem Schockzustand alle Gefühle durch. Sie werden von verschiedensten Emotionen überflutet wie Wut, Angst, Hass, Verzweiflung und Sehnsucht. Oft fühlen Sie sich schuldig oder suchen einen Schuldigen für den Verlust des geliebten Menschen. Gerade Eltern, die ein Kind verloren haben, werden oft von schweren Schuldgefühlen geplagt. Unterdrücken Sie diese Gefühle nicht, sondern lassen Sie diesen freien Lauf.

3. Suchen und Sich-trennen

In dieser Trauerphase durchleben Sie noch einmal vertraute Situationen und gemeinsame Lebensabschnitte. Vielleicht führen Sie auch Zwiegespräche mit dem Verstorbenen, was Ihre Umwelt oft nicht nachvollziehen kann. Wenn Sie sich zurückziehen wollen, um in Ruhe Abschied zu nehmen, dann nehmen Sie sich diese Freiheit. Insbesondere trauernde Kinder durchleben diese Phase oft besonders intensiv.

4. Neuorientierung

Die letzte Trauerphase ist der Schritt des Loslösens. Wenn Sie das Gefühl haben, innerlich von Ihrem geliebten Menschen Abschied genommen zu haben, werden Sie merken, dass Sie mit dem Verlust besser umgehen können. Dieser Neuanfang bedeutet nicht, dass Sie den Verstorbenen vergessen haben, sondern dass Sie Ihren Trauerprozess in Frieden abgeschlossen haben. Der verstorbene Mensch ist oft zu einem inneren Teil geworden, an den man sich mit Wehmut, aber auch wieder mit Freude erinnern kann. Viele Angehörige empfinden es als heilsam, sich auch über diese Phase hinaus intensiv selbst um die Grabpflege zu kümmern.